Gestaffelter Brautstrauß

Der runde Brautstrauß mit leichten Staffelungen
27. & 28. Mai 2014

Technik: Binden/Drahttechnik

Werkstoff:
Rosa Cultivars – Rose















Aquilegia – Akelei















Dianthus barbatus – Bartnelke


















Hydrangea macrophylla – Hortensie















Chrysanthemum indicum Hybriden – 'Santini'















Gypsophila paniculata – Schleierkraut


















Gaultheria shallon – Salal














Material:
Floraltape















Schnittdraht (6er – 10er und 12 er)















Band














Skizze:





























Arbeitsablauf:

Begonnen haben wir mit der Werkstoffauswahl. Wobei darauf geachtet werden muss genug unterschiedliche Werkstoffe in unterschiedlichen Formen zu wählen um damit Spannung erzeugen zu können.
Das wahrscheinlich wichtigste ist jedoch die Farbharmonie der Werkstoffe. Ich habe mich für eine Farbabstufung von weiß-rosaweiß-rosa-rosaviolett-violett um dem ganzen noch einen zusätzliche Steigerung zu verpassen habe ich grün als Farbkontrast dazugenommen.
Die Werkstoffe werden nun in einen Kübel gewässert und der Arbeitsplatz vorbereitet.

Dafür wird ein großer Bogen Papier gelegt, auf diesen drauf kommt nun ein Plastiksackerl, die untere Hälfte des Sackerl wird mit Küchenrolle ausgelegt,
welche mit einer Blumenspritze nass gesprüht wird, dann wird die obere Hälfte des Sackerl heruntergeklappt und fertig sind wir.

Nun kann mit dem Drahten begonnen werden. Es wird noch schnell ein Zettel vorbereitet, auf dem verschiedene Drahtstärken stehen, am besten immer abwechselnd eine eher höhere und eine eher niedrige, auf welche der Draht dann dementsprechend gelegt wird damit keine Verwechslungen passieren können. (Wie beim Materialbild)
Da es keine Regeln gibt für welche Blume welche Drahtstärke zu benutzen ist muss man dies selbst ausprobieren. Wichtig ist, dass der Draht beim Drahten nicht den Werkstoff beschädigt und stark genug ist um sich beim hantieren nicht durch das Gewicht des Werkstoffes zu verbiegen.
Noch zu beachten ist, dass der Draht vorm Verwenden mit der Drahtschere angespitzt werden soll.

Es gibt 4 verschiedene Techniken wie das Drahten erfolgen kann:
  1. Das einfache Einführen – Hierbei wird der Draht einfach in den Blumenstiel geschoben, je nach Blüte auch in den Blütenkopf, bis er fest genug sitzt
  2. Buscheln mit Hackerl – Hier werden mehrere dünne Blütenstiele mit einem Hackerl umfasst und dann mit Querwicklungen 'festgebunden'.
  3. Durchstich – Der angespitzte Draht wird seitlich durch den Blumenstiel gestochen und ein kurzes Stück auf der anderen Seite wieder nach unten gedrückt.
  4. Hackerln und zurückziehen – Bei dieser Variante wird der Blütenkopf mit den Draht durchstochen bis dieser oben heraus kommt. Der Draht wird nun zu einem kleinen Häckchen geformt welches wieder in die Blüte eingezogen wird. Wichtig ist dass der Draht keines Falls sichtbar bleibt.
    Einführen                                                          Buscheln mit Hacken





















Durchstich                                                                Hackerln und Zurückziehen


Welche Technik benützt wird kommt sowohl auf den Werkstoff als auch auf die persönliche Präferenz der/des Floristin/Floristen an und wird somit selbst entschieden.
Sollte ein Blütenstiel zu dünn/schwach sein um ihn praktisch drahten zu können, so kann dieser durch das Umwickeln mit Floraltape gestärkt werden.
Die Werkstoffe werden so abgeschnitten, dass ca. 1-2 cm des Stieles noch dran sind, außer bei den kleinen, lockeren Blüte. Hier kann der Stiel ruhig länger gelassen werden damit diese zum Staffeln benutzt werden können ohne, dass Tape oder Draht sichtbar ist.

Jeder Werkstoff wird sofort nach dem Drahten getapet. Dazu wird zuallererst das Floraltape mit einen scharfen Messer in der Mitte geteilt.
Nun wird das Tape knapp unter dem Blütenstielende angelegt und dann nach oben über den Stiel gewickelt.
Beim Tapen wird mit der einen Hand (bei Rechtshändern die rechte) das Tape gespannt und mit der anderen der Draht gedreht damit sich das Tape drum-herumwickeln kann.
Das Tape soll schön fest sitzen und es dürfen keine Lücken vorhanden sein, es soll jedoch auch nicht öfters an einer Stelle gewickelt werden (außer beim Blütenstiel).
Ist das Tape oben beim Blütenkopf angekommen, bzw. bei den länger gelassenen Stielen so 1-2 cm entlang gewickelt, wird wieder nach unten getapet.
Dies wird gemacht damit erstens ein besserer halt gewährleistet wird und zweitens damit durch das kompakte abwickeln der Stiele die Verdunstung verringert wird.
Jeder fertig getapter Werkstoffteil wird auf unsere vorbereitete und feuchte Küchenrolle gelegt, mit dem Sackerl wieder zugedeckt und zwischendurch während dem Arbeiten hin und wieder angesprüht. Dies dient der besseren Frischhaltung unserer Werkstoffe da diese sich ja nicht mehr mit Wasser versorgen können.
Das Tapen prinzipiell wird gemacht damit die Drahte nicht rosten und damit beim binden dann die Drahtstiele aneinander-halten und die Blumen an ihrem Platz bleiben, was durch die pickige Beschaffenheit des Tapes gewährleistet ist.
Sind nun alle 50-80 Werkstoffteile fertig gedrahtet und getapet kann mit dem Binden des Brautstraußes begonnen werden.

Sollte nicht sofort nach dem Fertigwerden mit dem machen des Straußes begonnen werden muss dafür gesorgt werden dass sie lang genug frisch bleiben.
Dazu werden alle Werkstoffe zusammengenommen, locker genug, dass sie sich nicht quetschen und noch einmal leicht besprüht. Nun werden sie in das Plastiksackerl getan. Dieses wird mit Luft aufgeblasen, luftdicht unter den Blüten zugedrückt so dass es einen Ballon bildet und mit einem Stück Polybast zugebunden. Wichtig dabei ist, dass keiner der Werkstoffe das Sackerl berührt.
So wird unser 'Ballon' nun in das Kühlhaus gestellt und kann gut bis zu einer Woche halten.

Nun zum Binden des Straußes. Man nimmt die erste Blume, am besten etwas großes wie eine Rose die schon was hermacht. Der Stiel wird zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten. Hier muss darauf geachtet werden wo gehalten wird denn dass wird unsere Bindestelle.
Da es eine Kuppelform wird muss man dort wo die Finger halten also in den rechten Winkel kommen, außerdem wird damit die Größe der Kuppel bestimmt. Man muss also abschätzen wie groß der Strauß mit dem vorhandenen Werkstoff werden kann und dementsprechend weit unten bzw. oben halten.

An unsere erste Blume wird jetzt die nächste angelegt, am besten eine mit der wir sofort das Staffeln beginnen können. Diese schaut also ein bisschen über die Rose hinaus.
Damit wird auch gut in unsere Kuppelform kommen muss schon bei der zweiten Blüte mit dem Knicken des Drahtes begonnen werden. Dies erfolgt genau dort wo meine Finger den Stiel halten und soll ein richtiger Knick sein und kein biegen des Drahtes.
Der Stiel wird parallel verlaufend angelegt, was sehr wichtig ist da durch Kreuzungen der Stiel am Ende nicht schön gleichmäßig dick ist bzw. Dellen und Hügeln hat, welche dann beim Halten des fertigen Straußes stören.

Es wird nun weiter angelegt, wobei immer wieder ein Werkstoff mal leicht tiefer gesetzt wird oder etwas hinaus schaut, wichtig ist nur, dass weder Tape noch Draht sichtbar ist und dass die Umrissform schön kuppelförmig bzw. von oben gesehen kreisrund bleibt.
Um diese kreisrunde Form zu erreichen ist es notwendig den Strauß regelmäßig zu drehen.
Auch die Verteilung spielt hier nun eine sehr große Rolle und zwar müssen sowohl die verschiedenen Werkstoffe als auch die unterschiedlichen Farben regelmäßig auf den ganzen Strauß verteilt sein.
Dafür ist das Drehen des Straußes ebenfalls sehr wichtig. Nicht dass plötzlich alle Blumen der einen Sorte/Farbe verbraucht sind und noch keine davon auf
der anderen Seite angelegt worden sind.

Ist der Strauß nun auf allen Seiten bis in den rechten Winkel hinunter gearbeitet worden, wird er an der Bindestelle (wo er gehalten wird) einmal-zweimal fest mit Tape umwickelt.
Nun geht es ums Abdecken der unteren Stiele, denn auch hier soll weder Draht noch Tape sichtbar bleiben. Gemacht haben wir dies mit einem Blatt Abschluss aus Salalblättern.
Dazu muss man sich erst mal die richtige Größe der Blätter heraussuchen und zwar so, dass die Blätter den gesamten Draht abdecken ab nicht so groß sind, dass man von oben gesehen mehr als die Spitzen der Blätter sehen kann.

Für die Blätter gibt es noch eine weitere Andrahtmethode und zwar wird ca. bei der Hälfte vom Blatt auf einer Seite direkt neben der Hauptader eingestochen und so nah wie möglich auf der anderen Seite wieder zurückgestochen. Der erste Einstich erfolgt an der Blattoberseite.
Die beiden Drahtseiten werden nun nach unten gebogen und je nach belieben kann die längere Seite auch einmal um den, ca 0,5 cm lang gelassenen, Stiel gewickelt werden.
Je nach Straußgröße werden etwa 10-15 Blätter angedrahtet.
Beim Blattabschluss werden die Blätter nun überlappend angelegt und zwar so dass sowohl alle Drähte des schon gebundenen Straußes abgedeckt werden als auch die kleinen Drahtstückchen die auf der Unterseite der Blätter zu sehen sind.

Ist das gelungen werden die Drahtstiele nun im Verhältnis 1:1 gerade abgeschnitten, also die Stiele sind genauso lange wie der Strauß hoch ist. Bzw. in der Regel kann man auch sagen die Stiele werden zwei Fingerbreit unter der Faust die den Strauß hält abgeschnitten.
Nun werden die gesamten Stiele von oben nach unten noch einmal abgetapet, auch die Unterseite.

Unser letzter Punkt nun ist der Bandabschluss.
Und zwar wird hier zuerst ein doppelseitiges Klebeband an die flache Unterseite geklebt, auf dieses kommt nun ein kleines abgeschnitten Stück Band drauf.
Nun gibt es zwei Arten wie man den Bandabschluss machen kann:
  1. Es wird ein zweiter Streifen doppelseitiges Klebeband an den oberen Rand der Stiele geklebt. Dann wird ein Streifen von oben nach unten gelassen wobei ganz oben ca. 5 cm frei übrig bleiben. Nun wird von unten nach ganz oben gewickelt. Der oben freigelassene Streifen kann nun mit dem nach oben gekommenen Streifen zu einem Knopf zusammengeknotet werden und die Bänder werden auf etwa 2 cm abgeschnitten.
  2. Man befestigt ebenfalls oben noch einen Streifen Klebeband oder auch einen langen Streifen der die ganze Stiellänge hinunter geht.
    Bei dieser Variante wird jedoch gleich von unten nach oben gewickelt. Das oben übriggebliebene Band wird kurz abgeschnitten, einmal umgeklappt und mit einer Stecknadel befestigt.
Bei beiden Arten ist darauf zu achten, dass das Band keine Falten bildet, dass es fest sitzt und nicht verrutscht und, es ja auch alle Stiele abdeckt und keine Lücken hat.
Und somit ist unser Werkstück nun fertig.


Beurteilungskriterien:

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